Liebe Mitchristen,
der Monat Januar hat seinen Namen von der römischen Gottheit Janus, ein Gott des Endes und des Neubeginns. Er wurde doppelgesichtig dargestellt: nach hinten und nach vorne blickend.
Auch wir schauen zu Beginn des neuen Jahres zurück, – vor allem aber blicken wir voraus. Wir wünschen uns im neuen Jahr Gesundheit, Frieden, Glück und Segen!
Doch vielfache Sorgen bedrängen uns. Sei es in unserem eigenen Leben, im Leben unserer Familien. Sei es im Blick auf die vielen Krisenherde und den Unfrieden in dieser Welt. Wo finden wir als Christen Orientierung in den ausweglos scheinenden Problemen unserer Zeit? Woran orientieren wir uns, wenn das Leben unübersichtlich geworden ist, wenn Zukunftsängste aufkommen und viele sich fragen, wie es weitergehen soll?
Trotz aller besorgniserregender Entwicklungen vertrauen wir darauf, dass Gott mit uns ist. „Gott ist mit uns“, Emmanuel, das ist einer der Namen des Messias. „Gott rettet“, Jesus, ist der Name des Kindes, dessen Geburt wir vor wenigen Wochen gefeiert haben. Dieses Wissen um den Schutz Gottes gibt uns Geborgenheit und die Hoffnung, dass sich Auswege aus den sich abzeichnenden Problemen finden lassen. Jesus drückt dieses Vertrauen in Vergleichen aus: Er sagt, jedes Haar auf unserem Haupt sei von Gott gezählt und kein Spatz falle vom Dach, ohne dass Gott darum wisse. Damit bringt er zum Ausdruck, dass unser Schicksal Gott nicht gleichgültig ist. Die Volksfrömmigkeit drückt diese Glaubensgewissheit im Bild der Schutzmantelmadonna aus: Unter ihrem Mantel finden alle Zuflucht, die von Lebensnot bedrängt werden. Es ist die Gewissheit, dass Maria ihre Kinder nicht im Stich lässt.
Das Vertrauen auf Gott und die Fürsprache der Gottesmutter lässt uns zwar nicht erwarten, dass uns die Härten des Lebens erspart bleiben oder dass es gläubige Menschen besser haben als ungläubige. Es gibt jedoch Orientierung, wenn es im Leben dunkel wird oder wenn wir nicht mehr wissen, wo vorne und hinten, oben und unten ist.
Wir wissen nicht, was das kommende Jahr uns bringen wird. Wir wünschen uns gegenseitig, dass es uns viel Gutes und Schönes bringt. Wir wünschen uns, dass es uns allen zusammen gelingt, die bedrohlichen Probleme friedlich zu lösen.
Das kommende Jahr wird vielen – auch manchen von uns – Schweres bringen. Nach menschlichem Ermessen müssen wir mit beidem rechnen. Das Wissen um einen Gott, der über dieses Leben hinaus die Treue hält, gebe uns die Kraft, das Schwere zu ertragen, und lasse uns das Gute und Schöne dankbar genießen.
Ihr Werner Lütkefend, Pfarrer