Liebe Schwestern und Brüder!
Das erste Bild der Willebadesser Wandelkrippe zeigt die Drei Weisen auf der Suche nach dem Stern. Einer liest in Büchern, einer hat schon das Kamel bepackt und der dritte schließlich blickt mit einem Fernrohr in den nächtlichen Sternenhimmel.
Fernrohr!? Die drei Weisen damals hatten kein Fernrohr – es gehört in unsere Zeit!
Was sehen wir, wenn wir mit unserem, modernen Blick in das Universum schauen?
Da gibt es eine riesige Vielzahl von Galaxien, Kometen, kosmische Katastrophen, die Geburt neuer Welten, das Sterben von Sternen, Schwarze Löcher und vieles mehr. Wir staunen, sind erschüttert und eine beklemmende Unheimlichkeit kann uns angesichts der ungeheuren Dimensionen des Alls umfangen. Wir kleinen Menschen können dort nichts beeinflussen – wir sind den kosmischen Kräften ausgeliefert. Wenn wir dann auf unsere Erde und die Menschheit blicken, kommen wir zu ähnlichen Schlüssen:
Es gibt so viel wunderbares Leben, Liebe, Gemeinschaft und großartige Fähigkeiten des menschlichen Geistes und gleichzeitig das genaue Gegenteil: Hass, Krieg, Zerstörungswut, Krankheit, Elend und schließlich den Tod.
Wir können das eine oder andere etwas beeinflussen, aber letztlich sind wir den menschlich-irdischen Mechanismen ähnlich ausgeliefert wie den kosmischen.
Selbst in der Kirche findet sich dieses Grundgesetz der Schöpfung wieder. Auch hier das so schwer durchschaubare Miteinander von Ordnung und Chaos. Der Stern von Bethlehem und das Kind in der Krippe sind da mittendrin. Das ganze Chaos von Welt und Universum ist zwar wahrlich ein großes Durcheinander – aber kein heilloses Durcheinander! Das ist der Kern der weihnachtlichen Botschaft und der Botschaft des ganzen Evangeliums.
Überhaupt: Gott ist in diesem Gewühl da! „Fürchtet euch nicht, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“ – ruft uns Christus zu. „Christ, der Retter ist da …“ heißt es im Weihnachtshauptschlager „Stille Nacht“. Hier wird es auf den Punkt gebracht!
Ich wünsche Euch, auch im Namen des Pastoralteams, ein gesegnetes Fest in diesem Glauben und der damit verbundenen Zuversicht für das neue Jahr 2024!
Bernd Götze, Pfarrer