Liebe Mitchristen,

in der Vergangenheit gab es den Brauch des risus paschalis, des Osterlachens. Insbesondere im Spätmittelalter war es üblich, dass der Pfarrer in der Osterpredigt einen Witz oder eine lustige Geschichte erzählte, um die Gemeinde zum Lachen zu bringen.
Ich finde es schade, dass es diesen Brauch heute nicht mehr gibt. Denn das Osterlachen hatte in seiner ursprünglichen Form einen tiefen Sinn. Wenn wir die Frohe Botschaft des Ostersonntages, des Hochfestes der Auferstehung des Herrn, wirklich ernst
nehmen, dann haben wir allen Grund zum Lachen. Wenn wir wirklich glauben, dass der Tod sich damals unsterblich blamiert hat,
dass er ein für allemal den kürzeren gezogen hat, dann muss das in unserem Feiern, Beten und Singen zu spüren sein.
Wenn, wie es der amerikanische Theologe Harvey Cox sagt, das Gelächter die letzte Waffe der Hoffnung ist, dann hat es heute in der Kirche seinen Platz, weil die Auferstehung Jesu unsere Hoffnung, unsere Hoffnung auf Leben, auf Freiheit, auf Erlösung ist.
Wenn wir wirklich daran glauben, dass am Ende das Leben steht, dass Leid und Tod immer das Vorletzte bleiben, dann kann die Grundhaltung, die Lebensanschauung von uns Christen eigentlich nur der Humor sein.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass es uns gelingt, das Bekenntnis „Christus ist auferstanden“ im Alltag anzuwenden,
dass man unsere Osterfreude spürt, und dass uns die letzte Waffe der Hoffnung, das Lachen, nicht vergeht.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ihr W. Lütkefend, Pfr.

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